Topa, Alessandro 2012. "A circle of categories of which Kant's form an arc": Zur diagrammatischen Form des topischen Zusammenhangs in der frühen Peirce'schen Kategorienspekulatsion. In: Engel, Franz; Moritz Queisner and Tullio Viola (eds.), Das bildnerische Denken: Charles S. Peirce. Berlin: Akademie Verlag, 189-218.
Im Frühjahr 1864 verfasst der dreundzwanzigjährige Peirce einen Brief an den in Philadelphia lehrenden Pliny Earle Chase. Anlass des night abgesandten Schreibens ist die Entdeckung einer Schrift des zwanzig Jahre älteren Philosophen und Mathematikers, die 1863 unter dem Titel Intellectual Symbolism: A Basis for Science veröffentlicht worden war; außerdem ein gemeinsames Interesse an der Kategorientheorie Kants, der Chase gar eine emendierte metaphysische Deduktion zu Grunde legt, um - im Sinne der Kant-Kritik Fichtes und Hegels - das "empirical arrangement" der reinen Verstandesbegriffe zu überwinden. (Topa 2012: 189)
Peirce and Chase had some common interests, Kant's categories among them. Both were, as far as I can tell, familiar with Hamilton. This might be due to, as I read somewhere long ago, Hamilton getting published in an eminent series of philosophical books, which unduly placed Hamilton among Plato, Kant, and Mill.
Aus Peirce' Sicht ist daher speziell bei methodologischen Fragen auf fruchtbares symphilosophieren zu hoffen, zumal Chase gern die Tentativität seines Systems hervorhebt. Dessen vermögenstheoretische und kategoriale Grundlagen werden in zwei kreisförmigen, als Speichenräder stilisierten Diagrammen dargestellt, die Peirce aufmerksam mustert: [...] (Topa 2012: 189-190)
Symphilosophy is evidently something like philosophical eranos, "a group of friends in close fellowship whose work was (as it were) fused or aggregated into one work through give-and-take, dialogue, commentary, so that any precise individuation begins to be impossible", so something along the lines of the Ancient pythagoreans or Bakhtin's circle. Topa hopes that Peirce and Chase are complementary, which I think they are. Referring to the circular diagrams I take to be a sign that Topa had actually looked inside Intellectual Symbolism (Chase 1863), which doesn't otherwise stand out. And there are indeed two circular diagrams: (a) Elementary forms assumed by consciousness under its various relations; and (b) Elementary forms of objective being under various relations.
In diesem Zitat erhalten wir den frühesten Rückblick Peirce' auf die uns hier interessierende Frühphilosophie, in deren Mittelpunkt der Treatise on Metaphysics sowie zahlreiche Entwürfe eines Kategoriensystems stehen, das 1859 aus der "systematischen Topik" Kants hervorgeht. (Topa 2012: 190)
Skimming Chronological Edition, vol. 1, there do appear to be several instances that strike as attempts towards the system of categories. On p. 43, for example, he lists "four grand ideas": Unity, Reality or Infinity, Substance, and Necessity. The first and last are parts of various triads in Chase, as they will also become for Peirce.
Zur Zeit der Abfassung des Briefes an Chase steckt Peirce freilich schon in jener Übergangsphase, die er 1898 als "blindes Herumtappen in einem verwirrenden System von Begriffen" (CP 1.563) erinnern sollte. Es überrascht daher night, wenn die Abschnitte [b] - [c] auf einen Neuanfang vorausweisen. Ab Sommer 1864 wird Peirce ein ausgedehntes Studium logischer Literatur beginnen, in dieser Perspektive erneut Kant lesen und sich in Fragen der logic of science vertiefen, die 1865 zum Gegenstand der "Harvard Lectures" werden. Mit der kategorientheoretischen Arbeit On a New List of Categories werden diese epistemologischen Analysen 1867 schließlich eine Grundlegung erhalten, mit der zugleich die Schlüsselfrage des Briefes an Chase - "how we ought to investigate the categories" - beantwortet wird. (Topa 2012: 190)
Perhaps it isn't coincidental that Peirce began his Logic notebooks in 1865, after reading Chase. As to how confused his system of concepts were in the beginning, the I - THOU - IT scheme makes very apparent - the columns are sensible enough but the correlations between rows are thoroughly mismatched.
In der Tat steht die diagrammatische Form des kategorialen Zusammenhangs, nicht aber das tranzendentale Subjekt im Zentrum der Peirce'schen Kategorienspekulation: Schon das eklektische Triptychon, in dem 1857 Kant'sche, Schiller'sche und platonische Leitideen in ein Bild gerückt werden (Bild 1), ist night nach bestimmungslogischen, sondern genetischen Gesichtspunkten organisiert, wenn es psychische, soziale und gegenständliche Grundbestimmungen aus dem Füllhorn einer Emerson-schen Over-Soul entspringen lässt. In dieser ist die monologische Prinzipienfunktion des "I" in der Korrelation der als Elementarbestimmung unseres Wesenskerns aufgefassten Trias der Schiller'schen Triebe aufgehoben: "In my opinion 1. The Intellect &c. or that which says I, 2. The heart &c. or that which says THOU, 3. The Sense &c. or that which says IT, compose the inward nature." (W 1:15; Herv. v. Verf.) Der psychische Mikrokosmos wird hier als Tätigkeit des Sich-in-Beziehung-Setzens aufgefasst. Diese Aktuosität gewinnt ihre Ausrichtung aus einer expressiv-sprechaktlichen Öffnung, der die Pole ihrer Hinordnung als konstitutive Positionen eines Kommunikationsgeschehens eingeschrieben sind: Die Modi des Sich-in-Beziehung-Setzens haben als in der Kommunikation konstituierte das Subjekt nicht zum Ursprung, sondern zum Knotenpunkt korrelativ-gleichursprünglicher Sinnrichtungen der Rede. (Topa 2012: 191-192)
Vol. 1, p. 15, preceded with "The heart is that which loves; which flies toward a fellow being, as such. The sensibilities do not do this, neither do they conceive; hence they are a distinct element of the soul." On the previous page he puts down, "The Understanding:Man = The Heart:Woman". Around it, he's rambling about Michael Angelo. What strikes me is that The Intellect (Rationality) and The Sense (Motivity) are firmly in place but once again it is the second term that's problematic. From all the triads I've collected, the second is the most varied.
Die Möglichkeit anderer Kategorientypen: Die pronominale Triade I - THOU - IT. Die Kategorien des IT werden in dem Brief an Chase als bloßes Teilsystem ins Spiel gebracht, ohne näher dessen Beziehung zu einem übergeordneten Ganzen zu spezifizieren. Wie wir einleitend sahen, stellt Peirce eine solche Beziehung freilich schon in dem Kategorial-Triptychon des Jahres 1857 her (Bild 1), an dessen Wurzen wir die nach der Triebtheorie der Schiller'schen Briefe Über die ästetische Erziehung des Menschen modellierten Pronomina I, THOU und IT verzeichnet finden, denen u.a. jeweils drei Kant'sche Kategorien zugeordnet sind. Diese stellen zweifellos Begriffe eines Kategoriensystems dar, in welchem zudem die Modalitätskategorien nicht vergessen worden sind, sondern als modale Charaktere der Pronominal-Kategorien zu denken sind. Im sinne der Unterscheidung der zweiten "Harvard Lecture" von 1903 zwischen "two distinct orders of categories, which I call the particular and the universal" (EP 2:148), sind letztere 1857 somit als Glied der ersteren konzipiert. (Topa 2012: 196-197)
Schiller's Letters. Since Topa's second paper mentioning Chase is all about Schiller's protracted influence on Peirce, I'd better familiarize myself with Schiller first.
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